Als Hans Kropp, damals 18 Jahre alt, in die Feuerwehr eintrat, da war noch der „Schneider-Schosch“ (Georg Raab, 1945 bis 1972) Kommandant. Im Alarmfall eilte Hornist Ambros Dumsky durch die Straßen des Ortes und alarmierte die Einsatzkräfte. Heute, 65 Jahre später, gibt es längt eine Sirene, die Alarmierung erfolgt zudem digital per Pager und per App auf dem Handy. Kropp ist „seiner“ Wehr immer treu geblieben und wurde nun im Rahmen des Kameradschaftsabends ausgezeichnet, ebenso wie viele weitere treue Mitglieder.
Die Corona-Pandemie hatte dafür gesorgt, dass sich so einige Ehrungen verzögert hatten. Vorsitzender Philipp Kunzelmann und die Kommandanten Nikolas Dumsky (der Enkel des einstigen Hornisten) und Markus Drossel hatten viele Hände zu schütteln, ebenso wie Kreisbrandinspektor Andreas Schnapp und Kreisbrandmeister Benedikt Kannheiser. Zwei Oberleiterbacher Kameraden erhielten eine ganz besondere Urkunde vom bayerischen Staatsminister Joachim Herrmann – und das bayerische Ehrenzeichen in Silber: Seit 27 Jahren eilen Frank Hennemann und Jürgen Schug „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr“, haben beide mehr als nur einmal die eigene Gesundheit und das eigene Leben riskiert, um selbstlos und ehrenamtlich zu helfen.

Urkunden, Ehrennadeln und Geschenke
Neben den beiden staatlichen Auszeichnungen gab es eine Vielzahl von Ehrungen für lange Vereinszugehörigkeit. Vor allem der Jahrgang, der vor einem halben Jahrhundert seinen Dienst antrat, war stark vertreten. Von Vereinsseite gab es aus den Händen von Philipp Kunzelmann und Niko Dumsky neben der Urkunde und so mancher Ehrennadel auch jeweils ein Präsent.
Nächstenliebe: Das sei eine Kernaufgabe beziehungsweise Kernkompetenz der Feuerwehr, betonte Bürgermeister Michael Senger hob in seiner Laudatio. Hier werde ohne großes Aufheben uneigennützig geholfen, bei Bränden ebenso wie bei Verkehrsunfällen oder anderen Hilfeleistungen. In all den Jahren hätten die Geehrten großartige Arbeit geleistet, viel Zeit investiert und ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
Kreisbrandinspektor Andreas Schnapp bemühte ein Bild aus dem Fußball. Oder besser: einen Vergleich. „Einen Fußballer brauche ich, bei allem Respekt, nicht nachts um 1.30 Uhr wecken und ihm sagen: So, in fünf Minuten ist ein Punktspiel, der Gegner ist unbekannt. Aber genau das passiert bei uns täglich!“, lobte er den Einsatz der Feuerwehrfrauen und Männer. „Ihr in Oberleiterbach seid eine Super-Feuerwehr, eine Feuerwehrfamilie, ihr haltet zusammen.“ Gerade die kleinen Wehren würden gebraucht, seien unverzichtbar. Dass Oberleiterbach „nur“ eine TSA-Wehr ist, sah er nicht als Manko, sondern als Vorteil: „Ihr kommt dahin, wo die Großfahrzeuge längst steckenbleiben. Außerdem habt ihr euer Wissen von der Pike auf erlernt, was längst nicht mehr überall der Fall ist.“ Stolz sei er, dass Oberleiterbach jüngst sogar mit einigen Kameraden an der Leistungsprüfung THL teilgenommen hatte. „Diese Vorbildfunktion muss noch viel mehr nach außen getragen werden. Ihr seid da Vorreiter!“, lobte er. „Wenn ein Einsatz dieser Art ist, könnt ihr helfen, Menschen mit aus den Wracks herauszuschneiden und Leben retten.“

Weil eine Feuerwehrfamilie zu allen Zeiten zusammenhält
Ehren-Kreisbrandmeister Peter Kleiber gratulierte ebenfalls und schwelgte in Erinnerungen. Auch er betonte den Zusammenhalt. „Wenn wir eine Feuerwehrfamilie bleiben, können wir so manches Problem lösen“, sagte er. „Es freut mich außerordentlich, dass wir in der Feuerwehrfamilie ein so gutes Verhältnis haben“, so Ehrenvorsitzender Hansgeorg Amon. „Es ist toll, dass sich immer wieder junge Leute finden, die das Erbe der Vorfahren weiterführen.“
Weiter zusammenhalten, das habe man vor, so Philipp Kunzelmann in seinen Schlussworten. Und gerne auch weiter vorangehen: Die Feuerwehr Oberleiterbach ist gerade dabei, in Schulterschluss mit Gartenbauverein und Soldaten- und Kameradschaftsverein sowie einem örtlichen Unternehmer und der Raiffeisen-Volksbank einen Defibrillator für den Ort anzuschaffen. 2. Kommandant Markus Drossel informierte die Kameradinnen und Kameraden über den Sachstand. Gemütliches Beisammensein schloss sich an.
Ehrungen
10 Jahre: Michael Göbel, André Seelmann
20 Jahre: Michael Hennemann
25 Jahre: Frank Hennemann, Jürgen Schug
40 Jahre: Werner Albert, Horst Schneider, Hubert Hennemann, Thomas Hennemann
50 Jahre: Alfons Hennemann, Eduard Herold, Andreas Schonath, Pankraz Landvogt, Werner Dümig, Ivo Hennemann, Nikolaus Kunzelmann, Andreas Raab, Georg Schneider, Albin Geldner
55 Jahre: Georg Seelmann, Georg Endres, Rudi Herold
60 Jahre: Hansgeorg Amon
65 Jahre: Hans Kropp
Von Martina Drossel