aktualisiert:

KLOSTER BANZ

Kammerkonzert in Kloster Banz: Ein Quantum Unvergesslichkeit

Kammerkonzert in Kloster Banz: Ein Quantum Unvergesslichkeit
Ein Quartett, das durch Trompeter Markus Mestel stellenweise zum Quintett wurde und durch Spiellaune begeisterte. Hier im Bild zu sehen: Karlheinz Busch, Markus Mestel und Branko Kabadaic. Nicht zu sehen sind in diesem Bildausschnitt Milos Petrovic und Andreas Lucke. Foto: Marklus Häggberg

Kloster Banz Rappelvoll – beinahe. So könnte man beschreiben, wie voll der Kaisersaal zum Benefizkonzert des Lions-Clubs war. Schließlich drängte es ja ein spätnachmittägliches Publikum auch zu diesem Frühlingskonzert des Bamberger Streichquartetts. Am Ende war es einmal mehr wie schon so oft: erfrischend, erbaulich und bildend unterhaltsam. Tradition kann eben auch begeistern.

„Barocker Glanz – Klassische Schönheit“ - so lautete das Programm, dem sich Milos Petrovic (1. Violine), Andreas Lucke (2. Violine), Branko Kabadaic (Bratsche) und Karlheinz Busch (Violoncello) stellten. Damit war klar: keine Romantik, kein Impressionismus, aber jede Menge Eindrücke aus musikalischen Zeiten, in welchen Aufbruchsstimmungen vorherrschten und klanglich hörbar wurden. Einer, der das auf der Bühne mitgestaltete, war Markus Mester, seines Zeichens 1. Solotrompeter der Bamberger Symphoniker. Er machte aus dem Quartett zeitweilig ein Quintett und dürfte sich ein Quantum Unvergesslichkeit erspielt haben.

Wie er in Händels (1685 bis 1759) Suite D-Dur für Trompete und Streicher seiner Trompete ein händeltypisches Flirren beigab, war erstaunlich. Nicht zuletzt auch seinetwegen sollte es während des Programms zu einem Zwischenapplaus kommen. Und dann war da auch noch Karlheinz Busch, ein Moderator, ein Conferencier, ein Musiker, der mit Begeisterung zu plaudern weiß und dabei das Rätsel der Pädagogik kennt, wonach man am besten unterhält, wenn man selbst für eine Sache brennt. Seine Aufbereitung der Anekdoten über Mozarts Verschuldung oder Händels diplomatisches Geschick im Umgang mit einem vergrätzten Gönner, dürfen köstlich genannt werden.

Denn dann steht er da, der Busch, mit großen Augen und gestikulierend, schelmisch in sprachlicher Eleganz. Ein Beispiel: Mozarts Verschuldung. Ja, Mozart war eitel und das kostete ihn Geld. Und spielsüchtig war er womöglich auch. Aber er hatte auch eine Frau, die ständig auf Kur war. Das Kuren aber war teuer. Das Ende vom Lied gelang Busch so lakonisch wie pointiert: „Sie wurde 86 und er starb mit 35.“

Mit Lust auf Rasanz

Einer der musikalischen Höhepunkte zwischen Vivaldi, Händel, Mozart und Torelli bestand auch in Haydns (1732 bis 1809) Streichquartett D-Dur Opus 64, Nr. 5, was als „Lerchenquartett“ Bekanntheit besitzt. Die Spiellaune des Ensembles, mit welchem es das von Sorgen enthobene Thema im Allegro moderato mit tänzelnden Passagen anreicherte oder die besondere Herausarbeitung kompositorischer Verschränkungen bei Läufen und Gegenläufen im Vivace war beispielgebend. Das Ensemble hatte Spiellaune und Lust auf Rasanz. Im Grunde gewann der Frühling im Kaisersaal atmosphärische Dichte, selbst als es draußen regnete.

Von Markus Häggberg

Weitere Artikel