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BAD STAFFELSTEIN

Erzieherin Edith Frisch geht nach 45 Jahren in Ruhestand

Erzieherin Edith Frisch geht nach 45 Jahren in Ruhestand
Die scheidende Erzieherin Edith Frisch inmitten der Kinder aus der Regenbogen- und der Bücherwürmergruppe mit dem Personal im Garten des katholischen Jugendheims in Bad Staffelstein. Foto: Gerd Klemenz

Nach 45 Jahren verlässt die Erzieherin Edith Frisch Ende Juli die evangelische Kindertagesstätte in Bad Staffelstein und geht in den wohlverdienten Ruhestand. Seit September 1981 ist sie für die Kinder vor Ort da und bei den „Bücherwürmern“ beheimatet. Seit März allerdings nur noch zweimal pro Woche. „Jetzt genieße ich die freien Tage, dann möchte ich etwas neues Lernen und den Tag so gut wie möglich gestalten“, so die scheidende Erzieherin. „Aber was ich dann mache, weiß ich noch nicht, vielleicht etwas mehr Sport, mehr Bücher lesen oder eines der Puzzles machen, die meine Heimatstadt Kronach zeigen.“

Leiterin wollte sie nie werden. „Ich wurde mal gefragt, hab mich aber dann dagegen entschieden“, sagt die 63-Jährige. „Die Arbeit mit den Kindern war das, was ich immer machen wollte. Und die immer mehr werdenden Verwaltungsaufgaben waren nicht vereinbar für mich.“

Generationen begleitet

Sie hat nicht nur unzählige Male mit den Kindern gemalt, gebastelt und gespielt, Windel gewechselt, Schuhe gebunden, Experimente durchgeführt, sondern vor allem einen wesentlichen Beitrag für deren Erziehung und die Vermittlung christlicher Werte geleistet. „Wenn die Kinder gerne in den Kindergarten gehen, sind die Eltern zufrieden. Denn glückliche Kinder – zufriedene Eltern“, weiß Edith Frisch.

Die beliebte Erzieherin hatte ganze Generationen durch deren Kindergartenzeit geführt. „Wie viele ich über die Jahrzehnte betreute, kann ich nicht sagen, es müssen Hunderte gewesen sein. Einige von ihnen bringen bereits ihre Kinder in den Kindergarten und schon bei der Anmeldung hegen sie den Wunsch, dass ihr Sprössling in meine Gruppe kommt“, sagte sie. Edith Frisch verfolgte die Entwicklung der Kinder und es war toll mit zusehen, wie die „Kleinen“ selbstbewusst und zielstrebig sie wurden. „Ihre staunenden Gesichter und die leuchteten Augen zu sehen, wenn sie was neues erfuhren, das war einzigartig. Besonders bei den zahlreichen Experimenten.“ Ob beim Backpulver-Experiment, der Oberflächenspannung oder beim Farben mischen: die Augen und Ohren seien immer weit offen gewesen, erzählte sie.

Edith Frisch war gerne mit den Kindern in der Natur unterwegs – bei zahlreichen Erkundungsgängen, der Kartoffelernte, beim Besuch des Heimatmuseums oder der Waldwoche im Banzer Wald. In Erinnerung bleiben der aus Kronach stammenden Fachkraft auch die Ausflüge nach Nürnberg in den Tiergarten, die den Kindern immer sehr viel Freude machten.

Immer offen für Neues

„Ihre Offenheit und Fröhlichkeit schätze ich an ihr. Edith war immer offen für Neues, egal in welcher Altersphase sie sich befand. Sie war eine zuverlässige und engagierte Kollegin“, würdigte Kita-Leiterin Beate Wagner ihre Mitarbeiterin, mit der sie seit 35 Jahre zusammenarbeitete. „Die Kolleginnen passten in all den Jahren. Es war eine vielfältige Arbeit in Bad Staffelstein, die immer interessant und spannend war, so dass sich ein Wechsel in eine andere Einrichtung für mich gar nicht stellte“, schwärmt Edith Frisch und fügte mit einem Lächeln an: „Und dann kam die Zeit, als man zum Inventar gehörte“.

Der Wunsch vom Einzug in die neue Kindertagesstätte geht für die 63- Jährige allerdings nicht mehr in Erfüllung. Aktuell ist der evangelische Kindergarten noch im katholischen Jugendheim beheimatet.

Erzieherin Edith Frisch geht nach 45 Jahren in Ruhestand
Edith Frisch inmitten „ihrer“ Kinder in der Bücherwürmergruppe im Obergeschoss des katholischen Jugendheims. Foto: Gerd Klemenz

Nach der Mittleren Reife in Kronach besuchte Edith Frisch die Berufsfachschule für Kinderpflege und Hauswirtschaft. Es folgte die Fachakademie für Sozialpädagogik in Hof und anschließend das Anerkennungsjahr bei der „Herzogmühle“ in Bayreuth. Seit 1981: Bad Staffelstein.

„Es war eine Fügung des Schicksals. Im Moment der Entscheidung, als es mit der ersten Option nicht klappte, war´s wie ein Wink des Himmels. Mein Blick fiel auf die Ausschreibung für die Erzieherinnen-Stelle in Staffelstein zum 1. September 1981. Ich hab mich beworben und wurde eingestellt“, erinnerte sie sich. „Seitdem fahr ich täglich 36 Kilometer einfach. Damals war der evangelische Kindergarten mit zwei Gruppen noch im jetzigen evangelische Gemeindehaus, aktuell ist dort die Kinderkrippe“.

In all den Jahren hatte sie viel erlebt und hätte auch viel aufzählen können. In Erinnerung bleiben Edith Frisch aber die Elternabende, als das Team im Anschluss zum Tanz ins „Treibhaus“ ging oder auch der „Elternfasching“ in der Anfangszeit.

 

Von Gerd Klemenz

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