Immer wieder kommt es vor, dass Lebenspläne durchkreuzt werden – mit positiven oder mit negativen Folgen. Es kann sein, dass eine Krankheit oder ein Unglück hoffnungsvolle Pläne durchkreuzen. Es kann aber auch sein, dass ein Mensch aufkreuzt und alle bisherigen Pläne auf den Kopf stellt.
Einen besonderen ökumenischen Gottesdienst feierten katholische und evangelische Christen am Freitag vor Pfingsten in der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen zum Thema „Durchkreuzte Lebenspläne – Heilsamer Gottesdienst für Menschen in Not“. Franziskaner gestalteten gemeinsam mit dem evangelischen Pfarramt Bad Staffelstein und den Sankt Franziskusschwestern eine eindrückliche Feier.
Der Guardian des Klosters, Pater Maximilian, Pfarrerin Raphaela Holzinger und Schwester Alexia sprachen im Wechsel ausgewählte Texte. Basilikaorganist Georg Hagel verband die Texte mit besinnlichen Orgelmeditationen.
Glück und Unglück
Schwester Alexia trug eine Geschichte aus dem alten China vor, in der Glück und Unglück eng beisammen wohnten. Wer weiß schon immer sofort, ob ein Unglück nicht doch ein Glück ist? In ihrer Ansprache ging Pfarrerin Raphaela Holzinger auf die Lesung aus dem Buch Genesis ein.
„Diese Geschichte aus der Bibel erinnert an so manche Daily-Soap oder Seifenoper, die im Fernsehen läuft. Ob GZSZ, Dahoam is dahoam oder früher bei der Lindenstraße – solche Themen wecken Interesse. Vielleicht auch deshalb, weil sie gar nicht mal so weit vom wirklichen Leben entfernt sind“, erklärte sie. Was da beschrieben wird, sind zerrüttete Familienverhältnisse, die gleichwohl mit guten Absichten beginnen. Alle tun etwas, von dem sie meinen, dass es ein Problem löst.
„Was wir in der Lesung erzählt bekommen, ist ein filmreifes Familiendrama. Es menschelt an allen Ecken und Enden, weil Menschen eben immer beides sind – selbstlos an der einen Stelle und egoistisch an der anderen. Mal einfühlsam und dann wieder indifferent“, so die Pfarrerin.

In einer modernen Familien-Soap gäbe es am Ende doch noch irgendeine plötzliche Einsicht oder ein letztes tiefes Gespräch, das die Wende zum Guten bringt. „Unsere Erzählung geht da einen eigenen Weg. Es tritt Gott auf den Plan und schickt seinen Engel. Wo Menschen kläglich scheitern, erbarmt er sich. Vielleicht hätte es gar keinen Engel gebraucht in dieser Geschichte. Manchmal geschieht das Wunder, ohne das man es so genau weiß, woran es eigentlich lag“, so die evangelische Pfarrerin weiter.
Heilende Kraft
Die anschließende Salbung mit kostbarem Rosenöl sollte die heilende Kraft des Gottesgeistes spürbar machen. Zuvor erklärte Pater Maximilian, dass oben auf dem Gnadenaltar das göttliche Kind in alle vier Himmelsrichtungen schaut und die 14 Nothelfer darunter die verlängerten Arme Gottes sind.
Durch das den Menschen Heil und Heilung zuteil werde, denn jeder Heiliger sei für bestimmte Leiden da. Daher fragten Schwester Alexia, Pfarrerin Holzinger und Pater Maximilian jedem nach seinem Namen, und so konnte jedem ein ganz persönlicher Segen zugesprochen werden. Die Orgelmusik im Hintergrund half dabei, diesen Segen mit Leib und Seele zu fühlen.
Von Gerd Klemenz