„Ottmar Sebald hat mich angesprochen und jetzt bin ich da“, erklärte Diplom-Ingenieur Daniel Spaderna den Grund für seine Info-Veranstaltung im Eggenbacher Jugendheim. Dass an diesem Abend so viele Zuhörer aus der Gemeinde Ebensfeld und dem benachbarten Itzgrund da waren, freute ihn einerseits. Andererseits zeigte es die Notwendigkeit, das Thema Starkregen und -schutz endlich konsequent anzugehen.
Daniel Spaderna ist hierfür wie kein Zweiter geeignet: Er ist Projektleiter der Initiative „boden:ständig“. Eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, deren zentrales Anliegen der Erosions- und Gewässerschutz in der Fläche ist.
Gibt es Bedarf für ein solches Projekt in der Region?
Dabei werde auf Kooperation und Freiwilligkeit gesetzt. Die Koordination und Prozessbegleitung in ausgewählten Projektgebieten übernimmt das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) Oberfranken. Ziel der Informationsveranstaltung war, herauszufinden, ob es einen Bedarf für ein solches Projekt in der Region gibt. Und den gibt es. „Hört´s euch an, denkt nach. Es geht nicht drum, einen Schuldigen zu suchen!“, mahnte Spaderna eindringlich.
Dass der Boden in Gefahr ist, stehe definitiv fest: Der Abtrag durch Starkregen mindere die Fruchtbarkeit der Böden und belaste zudem die Gewässer. Die aktuellen klimatischen Veränderungen mit zunehmenden Starkregenereignissen und Trockenphasen erforderten Anpassungen an die Flurgestaltung und die Bodennutzung. Deshalb hat die Verwaltung für Ländliche Entwicklung diese Initiative „boden:ständig“ zum Erhalt lebendiger Böden und zur Abfluss bremsenden Flurgestaltung gestartet.

Gemeinden, Landwirte und auch Grundstückseigentümer müssen gemeinsam aktiv werden. Hilfreich und sinnvoll sei die Zusammenarbeit mit Verbänden, wie dem Bauernverband oder dem Wasserwirtschaftsamt.
Was die Landwirte tun können und was die Gemeinden tun können
Das Ganze könnte – laut ALE – so aussehen: Die Landwirte engagieren sich mit erosionsmindernden Bewirtschaftungsmethoden, zum Beispiel dem Anbau von Zwischenfrüchten, Beachten der Fruchtfolge, Einbringen von Erosionsschutzstreifen. „Früher sagte man: A Wasserföhra nei´baggern – das verstand jeder“, so die eindrucksvolle Erklärung von Referent Spaderna.
Die Gemeinden könnten an den Bächen bei der Anlage von Puffersystemen aktiv sein und bei der Ausweisung von Bebauungsgebieten auf die Nähe zu den Gewässern achten. Dem musste der Ebensfelder Bürgermeister Bernhard Storath zustimmen: „Das Hauptproblem ist: Viele Orte sind im Tal angesiedelt – man hat irgendwie nicht mehr mit der Natur gerechnet.“
Auch Nina Liebermann, Erste Bürgermeisterin der Gemeinde Itzgrund, meldete sich zu Wort: „Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass Photovoltaikanlagen an sich schuldig sind, wenn nach solchen Starkregenereignissen alles überflutet ist, aber man sollte bei der Planung von PV-Anlagen dringend Regenrückhaltebecken mit berücksichtigen. Das ist ein Thema, dass vor allem für Pülsdorf und Lahm sehr wichtig ist!“
Die kleinen Orte im angrenzenden Landkreis seien wiederholt nach Starkregen überflutet worden. Welche Rolle dabei und in Zukunft die 2021 errichtete PV-Fläche einnimmt, blieb offen. Zwar sprachen einige Bürger im Jugendheim die „Zupflasterung“ der Landschaft auf 18,6 Hektar früherem Ackerland mit PV-Modulen an. Aber es gab kein „Nachkarten“. Ein Bewohner von Pülsdorf, der jüngst stark betroffen war, schlug etwa ein Rückhaltebecken oberhalb von Eggenbach vor. „Es muss halt jetzt was gemacht werden. Wir brauchen eine Lösung in absehbarer Zeit!“, forderte der Eggenbacher Landwirt Ottmar Sebald. Und fügte an: „Das Wasser läuft durch die Ortschaft, auf die Wege, durch die Äcker! Von unserer Seite ist auf jeden Fall Interesse an der Initiative da!“

Das Problem mit dem Eggenbach
Von Monika Schütz