Am 16. September 1772 wurde nicht nur eine sehr bedeutende Wallfahrtskirche, sondern auch architektonisch-künstlerisch gesehen ein absoluter Ausnahmebau des bayerischen Spätbarocks und Rokoko geweiht. Das Diözesanmuseum zeigt zum Jubiläum 250 Jahre Kirchweih eine Sonderausstellung mit dem Titel „Wunder, Weihe, Wege. Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen 1772-2022“ bis zum 13. November am Domplatz 5.
Der große Wurf wurde durch Konkurrenz und Machtspiele zwischen Bauherr und Fürstbischof sowie den beiden Hauptbaumeistern Heinrich Georg Krohne und Balthasar Neumann befeuert. „Unsere Ausstellung lenkt den Blick auf die Geschichte von Vierzehnheiligen, beginnend mit der Verehrung der 14 Nothelfer, die Wallfahrtsbräuche und natürlich auf den Kirchenbau selbst, der anhand des spektakulären Großmodells und einiger Pläne genau betrachtet werden kann“, sagt Museumsleiterin Carola Marie Schmidt.
Besonderer Kunstgenuss in fünf Räumen
In fünf Räumen kommen Freunde der Malerei und Grafik, dank sonst nicht öffentlichen Werken, aus der Zeit vom 16. bis zum 20. Jahrhundert zu einem besonderen Kunstgenuss. „Wenn man im Franziskanerkloster Vierzehnheiligen wohnt, fühlt man sich bisweilen wie in einem Museum. Die 250 Jahre alten Räume sind vier Meter hoch, haben reinigungsintensive Kronleuchter und zahlreiche Bilder“, klärt Guardian Pater Maximilian.

„Alte Bücher erinnern an längst vergangene Zeiten, als noch Zisterzienser von Kloster Langheim die Propstei neben der Basilika bewohnten und bewirtschaften,“ Und er fügt den Satz an, der in seinem Leben wichtig wurde: „Wir sind nicht auf der Erde, ein Museum zu hüten, sondern einen Garten zu pflegen, der von blühendem Leben strotzt und für eine schönere Zukunft bestimmt ist“.
Dieser Satz hat ihn motiviert, mit dem Diözesanmuseum für die Ausstellung über Vierzehnheiligen kreativ zusammenzuarbeiten. Was bislang hinter den Klostermauern den Blicken einer breiten Öffentlichkeit verborgen war, kann jetzt in dieser Ausstellung von vielen interessierten Augen bewundert werden.
Franziskanerkloster stellt 37 Exponate zur Verfügung
„Bei einem ersten Besuch der Kuratorin Kvapilová-Klüsener und der Direktorin des Museums, Carola Marie Schmidt, in Vierzehnheiligen, haben wir unser Inventarverzeichnis durchgeblättert, um interessante Exponate auszusuchen“, erinnert sich Pater Maximilian. Insgesamt 37 Exponate stellt das Franziskanerkloster Vierzehnheiligen dem Bamberger Diözesanmuseum für die nächsten Wochen zur Verfügung.
So ist die päpstliche Urkunde zu sehen, mit der Papst Leo XIII. am 2. September 1897 die Wallfahrtskirche zur Basilika erklärte.

Ein Tintinnabulum, ein tragbares Holzgestell mit einem Glöckchen, das während der Prozession akustisch darauf hinweisen soll, wo das Allerheiligste ist. Die Prozessionsfahne anlässlich der Erhebung der Kirche zur Basilika minor, Bilder mit verschiedenen Ansichten der Wallfahrtskirche sowie der 14 Nothelfer. Ebenso ein Kelch, die Wallfahrtsmedaille und eine Lavabo-Garnitur sowie eine Votivgabe aus Wachs in Eiform aus der Votivkammer.
Tisch-Lesepult aus Elfenbein mit dem Wappen des Abtes Stephan Mösinger
Aber auch historische, handgezeichnete Karten mit der Umgebung der Basilika und Ansicht der Klosteranlage der ehemaligen Zisterzienserabtei Langheim gehören zur Ausstellung. Ein Tisch-Lesepult aus Elfenbein mit dem Wappen des Abtes Stephan Mösinger, der 1743 die Basilika erbauen ließ. Ebenfalls ist ein Basilika-Modell aus Streichhölzern, in liebevoller Kleinarbeit zusammengebastelt, zu bewundern. Ein spektakuläres Glanzlicht ist das einzigartige aufklappbare, von 1744 stammende Holzmodell der Kirche von Balthasar Neumann und dem Ausführungsgrundriss im Detail.





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