Es war etwas Anspannung zu spüren, als sich die 27 Weismainer Musikerinnen und Musiker der Weismainer Blasmusik auf den Weg nach Stadelhofen machten, um dort beim Bundesbezirkmusikfest des Nordbayerischen Musikbundes am Wertungsspiel teilzunehmen. Klar, in den vergangenen Jahren war es wegen der Corona-Pandemie nicht möglich und auch vorher waren sie ein paar Jahre lang nicht mehr dabei gewesen. Doch eines stand schon vorher fest: Die Vorbereitung und die Einstellung zu diesem außergewöhnlichen Auftritt stimmte, wie Dirigentin Marion Müller-Eitzenberger erklärte.
Lampenfieber bei Jung und Alt
Das hatte das gelungene Jubiläumskonzert ein paar Wochen vorher schon gezeigt. Wenn sie schon nach 280 Jahren Bestehen und 60 Jahre nach der Wiedergründung außer einem Jubiläumskonzert und der Jubiläumskirchweih kein größeres Musikfest abhalten, wollten die Musiker in Stadelhofen gerne dabei sein und ihr Können unter Beweis stellen.
Bei den Jüngsten, die zum ersten Mal bei einem konzertanten Wertungsspiel dabei waren, war die Nervosität ebenso groß wie bei manchem alten Hasen. Auch im Vorstand war man sich einig, dass eine Teilnahme wieder Sinn machen würde. „Mal wieder eine fachkundige Meinung zu hören, ist wichtig, gerade für Kapellen, die fast ausschließlich auf Festen, kirchlichen Veranstaltungen, Ständchen und bei eigenen Konzerten zu hören sind“, betonte Vorsitzender Jörg Daschner. Das Ziel, etwas zu schaffen, das nicht an der Tagesordnung ist, bringe auch wieder einen Schub in der Kapelle, weiß der langjährige Trompeter Klaus Eitzenberger.
Proben mit Profimusiker
„Es war halt gut, dass von Jahresbeginn an alle Aktiven an einem Strang gezogen haben“, zeigte sich die Dirigentin zufrieden. Und ergänzte: „Etwas mehr und Verbesserungen gehen immer“. Und auch hier waren die Musiker tätig gewesen. So war zur Probenarbeit der Profimusiker Rainer Streit von den Hofer Symphonikern einige Male als Dozent anwesend.
Und die vielen Anstrengungen haben sich gelohnt. Jetzt bekam die Weismainer Blaskapelle vom renommierten und als streng geltenden Wertungsrichter das Prädikat „Mit sehr gutem Erfolg“ in der Mittelstufe beim Konzertwertungsspiel für ihr Auswahlstück „Celebrations Ouvertüre.“ Das ist die zweithöchste Bewertung. Mit dieser brillanten Ouvertüre wollte der renommierte niederländische Komponist Kees Vlak das zweite Jahrtausend verabschieden und gleichzeitig das dritte willkommen heißen. Desweiteren wurde das Pflichtstück „Schmelzende Riesen“ von Armin Kofler dargeboten, das sich in Form musikalischer Bilder mit dem Gletschersterben aufgrund des Klimawandels auseinandersetzt.
Von 100 zu erreichenden Punkten gab die Jury den Weismainern 89 – nur zwei Punkte weniger als die beste Bewertung. Dabei zählten zehn verschiedene Kriterien. Besonders erfreut waren die Blasmusiker darüber, dass sie bei der Stückeauswahl und der Leistungsfähigkeit des Klangkörpers 9,67 Punkte erreichten. Auch der musikalische Gesamteindruck war mit 9,33 Punkten über dem Durchschnitt. Die Wertungsrichter regten im Gespräch an, an Dynamik und Betonungen weiter zu arbeiten. Auch bei Intonation und Klangausgleich gebe es noch Luft nach oben. Ausdrückliches Lob gab es dafür, dass die Kapelle hörbar gut miteinander harmoniere.
Deshalb waren alle zufrieden mit dem dritten Highlight im Jubiläumsjahr. „Ich meine, diese hohe Punktzahl ist wirklich ein sehr gutes Ergebnis, auf das wir auch stolz sein können“, sagte Dirigentin Marion Müller-Eitzenberger zu ihrer sehr motivierten Truppe. Der Aufwand habe sich gelohnt und die Kapelle werde weiter am Ball bleiben.
Jubiläumskirchweih
Mit der traditionellen Kerwa, heuer als Jubiläumskirchweih ausgerichtet, folgt vom 16. bis 19. Juni im Kastenhof der nächste Höhepunkt. Die Blasmusik wird die vielen Besucher bewirten und bestens unterhalten.

Von Roland Dietz