Nach drei Jahren coronabedingter Pause hielt die Freiwillige Feuerwehr Gärtenroth endlich wieder eine Jahreshauptversammlung im TSV-Sportheim ab. Der Verein zählt aktuell 104 Mitglieder, davon sind 17 Aktive sowie 17 Ehrenmitglieder, wie 2. Kommandant Marcel Bär berichtete.
Die Pandemie habe auch vor der Feuerwehr nicht haltgemacht, so dass die Vereinsaktivitäten für die Jahre 2020 sowie 2021 nahezu gestoppt werden mussten berichtete Bär. Im Jahr 2021 wurde allerdings der Festabend für das Ehrenamt der Stadt Burgkunstadt besucht. 2022 nahm das Vereinsleben nahm wieder an Fahrt auf. So wurden die Wanderbänke rund um Gärtenroth aufgestellt und wieder eingesammelt, es gab einige Reinigungsaktionen rund um das Feuerwehrhaus und das Einsatzfahrzeug, in Burgkunstadt wurde der Kameradschaftsabend der Stadt-Feuerwehr sowie der Ehrenabend der Stadt besucht, am Volkstrauertag in Gärtenroth stand eine Ehrenformation der Feuerwehr Spalier und es wurde ein Infoabend für die Nutzung des Defibrillators am Feuerwehrhaus abgehalten.
„Gerade für die Feuerwehr, die zwangsläufig mit anderen Menschen in Kontakt kommt und diese rettet, war die Pandemie keine leichte Situation“, betonte auch 1. Kommandant Heiko Heierth. Zusammen mit der Kreisbrandinspektion seien Schutzmaßnahmen bei Einsätzen erarbeitet worden. Zum Glück sei die Wehr in diesem Jahr kaum zu Einsätzen gerufen worden, lediglich zwei umgestürzte Bäume wurden gemeldet. 2021 musste die Wehr wegen einem Verkehrsunfall bei Wildenroth, bei dem die Notruftaste des Autos betätigt worden war, sowie weiteren umgestürzten Bäumen ausrücken.
Insgesamt 16 Mal wurden die Kameraden im vergangenen Jahr alarmiert. Besonders fordernd war der Unfall eines Lastwagens im Januar, der bei einem Ausweichmanöver in den Graben rutschte und das Ortseingangsschild rammte. Die Bergung sowie die Aufräum- und Reinigungsarbeiten dauerten den ganzen Tag, die Straße musste gesperrt werden. Außerdem kam es zu sechs Fehlalarmierungen in Zusammenhang mit der Alarmierungsgemeinschaft Mainroth-Gärtenroth-Kirchlein. Wenn etwa die Feuerwehr Mainroth angefordert werde, heulten auch bei den anderen Wehren die Sirenen, obwohl diese nicht zwingend benötigt werden.
Mit der Wärmekamera festgestellt, dass Baumstämme innen glühen
Ein Waldbrand bei Emmersheim bot eine Gelegenheit, die Wärmebildkamera des Autos zu testen: Einige Baumstämme brannten im Innern, was mit bloßem Auge nicht zu sehen war. Die zunehmend trockenen Sommer fördern nicht nur Waldbrände, sondern auch die Dürre, wie bei einer Übung festgestellt wurde, als der Dorf- und Löschweiher in Gärtenroth ausgetrocknet war, so dass dieser als Löschwasserstelle abgemeldet werden musste. Besonders gefährlich wird es wenn zu der Hitze, welche die Bäume und deren Wurzeln schwächt, auch noch Sturm dazukommt. So mussten 2022 sechs entwurzelte Bäume oder abgebrochene Äste von der Straße geräumt werden. „Der Klimawandel und die Wetterveränderungen stellen die Feuerwehr vor wachsende Herausforderungen, welche in der Zukunft noch zunehmen werden“, betonte der Kommandant. Und in diesem Jahr musste die Wehr kurz nach Silvester ausrücken, weil Heizöl aus einem undichten Tank durch die Drainage und den Kanal in einen Bach gelaufen war.
Schriftführerin Astrid Reinhardt verlas das Protokoll, Kassier Mario Sterzer berichtete von einem positiven Kassenstan. Die Kassenprüfer Matthias Kresler und Thomas Lorenz wurden wiedergewählt.
Dritter Bürgermeister Manfred Hofmann bedankte sich bei der Feuerwehr für den Dienst an der Gesellschaft. Er betonte, wie wichtig die kleinen Ortswehren sind. Das habe der Ölunfall am Jahresanfang gezeigt: „Hier war besondere Ortskenntnis gefragt.“
Kreisbrandmeister Michael Kannengießer bedankte sich ebenfalls bei allen Aktiven für ihren Einsatz. Auch die schwierige Coronazeit hätten sie sehr gut gemeistert. Die Alarmierung werde digitalisiert, auch um für künftige Katastrophenfälle gewappnet zu sein. Der Waldbrand in Emmersheim sei eine große organisatorische Herausforderung gewesen. Der Freistaat Bayern habe eine neue Katastrophenausrüstung für Waldbrände sowie Schneekatastrophen angeschafft.
Warum die Ukrainerinnen ausquartiert werden
Bei der Aussprache war das beherrschende Thema die Unterbringung von Flüchtlingen in Gärtenroth. Die ukrainischen Flüchtlinge, die im Hotel untergebracht sind, werden nicht mehr als Flüchtlinge sondern als Sozialhilfeempfänger angerechnet und müssen somit ausziehen. Dort sollen künftig Geflüchtete anderer Nationen untergebracht werden. Die Dorfgemeinschaft müsse zusammenstehen und gemeinsam in die Zukunft blicken, waren sich alle einig. Heiko Heierth betonte, dass die Nutzung des Hotels als Asylunterkunft besondere brandschutzrechtliche Herausforderungen mit sich bringe, über die die Feuerwehr sich Gedanken machen müsse.
Weitere Themen waren die Sitzung des Wasserzweckverbandes, bei der umfangreiche Sanierungsarbeiten beschlossen wurden, von denen die Bürger allerdings erst aus der Zeitung erfahren hätten. Angesprochen wurde die Frage, was bei einem möglichen Blackout passiere, wenn die Pumpen ausfallen, was die Feuerwehr ebenfalls betreffe. Erwähnt wurde auch der geplante Bau eines Funkmastes bei Gärtenroth, mit dem Lücken im BOS-Digitalfunk geschlossen werden sollen.
Ehrungen
Bei der Jahreshauptversammlung ehrte die Freiwillige Feuerwehr Gärtenroth langjährige Mitglieder. Erfreulich auch drei Neuaufnahmen.
Für 40 Jahre Dienst wurden Michael Vogl (langjähriger Kommandant) und Michael Wachter (Vorsitzender) ausgezeichnet.
Für 25-jährige Vereinstreue wurden Birgit Jaye, Matthias Höhlein, Tino Motschmann, Dominik Fölkl und Mario Sterzer (Kassier) geehrt.
Für 40-jährige Mitgliedschaft: Otto Uhl, Edwin Bauersachs, Dietmar Herzog, Heinz Leykam, Edgar Schock und Thomas Schöps.
Für 50-jährige Treue: Helmuth Marr, Horst Sterzer, Rudi Reinhardt und Henning Bär.
Für 60 Jahre: Gerdi Züchner, Heinz Müller und Heinz Kossert.
Für 65 Jahre: Dieter Bär, Gerhard Sterzer und Berthold Reinhardt.
Für 70 Jahre: Erich Schöps.
Für 75 Jahre: Hans Stenglein.
In den aktiven Dienst aufgenommen wurden Markus Ludwig und Manfred Behrschmidt, in den passiven Dienst (vorerst wegen Kinderbetreuung) Stefanie Ludwig.
Von Tobias Weich