Ein ganz besonderer Schulalltag wurden den Mädchen und Jungen der Klasse 4 der Grundschule Altenkunstadt beschert, denn sie erhielten Besuch von einem Graffiti-Künstler. Sie lernten bei alledem aber auch sehr aufschlussreich, dass darunter nicht nur einer der vielen Sprayer verstanden werden sollte, sondern damit auch eine regelrechte Kunst verbunden ist.
Auch für die vierten Klassen der Grundschule beginnt mit dem zu Ende gehenden Schuljahr langsam die Zeit des Abschiednehmens. Bald schließen sich dann die Klassenräume für immer, und jeder der einstigen Mitschülerinnen und Mitschüler muss neue Wege gehen.
Ein besonders Erlebnis gab es jetzt nochmals an der Grundschule von Altenkunstadt, denn von der Konrektorin Katharina Pfadenhauer wurden die Mädchen und Jungen der Klasse 4 a mit einem außergewöhnlichen und wie sich wenig später herausstellte, gelungenen Geschenk bedacht: Mit Daniel Rettner, Bayreuth kam ein Graffiti-Künstler nach Altenkunstadt.
Dabei war es von der Schulkindern interessant zu erfahren, dass sich das Wort „Graffiti“ selbst bis in die Steinzeit zurückverfolgen lässt, wo einstmals die auf Stein gemalten Tierdarstellungen die ersten dieser künstlerischen Werke der Menschheit waren. Die Graffiti-Kunst der heutigen Zeit entstand ab dem Jahr 1940 und vor allem in der Zeit des Zweiten Weltkrieges und des Koreakriegs, wobei der markante Schriftzug: „Kilroy was here“ weltweite Bedeutung erlangen konnten, wie Daniel Rettner erklärte.
Mit der Sprühdose wird die Kreativität ausgelebt
Heute benutzen viele Graffiti-Künstler, die eigentlich fälschlicherweise als Sprüher bezeichnet werden, vor allem die Dose, um ihren künstlerischen Formen, Signaturen, Motiven, oder Tieren einen kreativen Ausdruck zu verleihen. In diesem Sinne handelt es sich auch nicht um irgendwelche illegalen Schmierereien, sondern es werden, auf Wunsch und wenn dies auch genehmigt wurde, beispielsweise Produkte von Firmen, Stadtbilder, Fassaden, Züge und dergleichen mit gezielten Darstellungen versehen.
Und selbst internationale Künstler gibt es bei alledem schon, durften die Schulkinder erfahren. Ihnen wurde bei aber auch bewusst, dass dies alles nicht illegal sein darf, denn ansonsten müssen die „Graffiti-Künstler“ die Reinigungs- und Beseitigungskosten tragen beziehungsweise werden für derartige Sachbeschädigungen verantwortlich gemacht.
Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich für ein Motiv
Nach dieser Einführung zu Graffiti wurde es im Klassenzimmer für die kleinen Künstler aktuell, denn zunächst ging es einmal darum, einen Nenner für ein gemeinsames Werk zu finden. Eine ganze Reihe von Vorschlägen wurde eingebracht und danach entschied sich die Mehrheit dafür, auf einer großen Tafel den Schriftzug: „Kings & Queens“ zu verwirklichen.
Es wurden dann kleine Gruppen gebildet, und jede von ihnen durfte einen Buchstaben zum riesengroßen Gemeinschaftswerk, oder vielleicht besser ausgedrückt „Graffiti-Gemälde“, beitragen. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen gingen alle unter der Leitung von Daniel Rettner mit Begeisterung zur Sache, und bald waren die Konturen schon erkennbar.
Stolz wurde das Werk den Eltern präsentiert
Es bereitet den Schulkindern in zunehmendem Maße Freude. Am späten Nachmittag war dann ihr Kunstwerk fertiggestellt, und sie durften es auch ihren Eltern voller Stolz präsentierten. Übrigens ist das Graffiti-Bild am Verkehrskreisel der Grundschule mit seiner ganzen künstlerischen Ausdruckskraft und Farbenvielfalt zu sehen. Natürlich wurden bei alledem auch die Namen der kleinen Künstler entsprechend angebracht.
Von Dieter Radziej