Es kommt sicherlich nicht so oft vor, dass ein großer Künstler mit einer Vernissage in Weismain landet. Der Bamberger Maler Michael Cleff, genannt Cleff III. gibt sich dort mit seinen Bildern die Ehre. So war auch die Vorstellung des international renommierten Künstlers sicherlich als etwas Besonderes zu betrachten. Die Einführung dazu war schon sehr facettenreich gewesen und betrachte neben dem künstlerischen Schaffen auch den Blick auf das Leben des fast 75-jährigen Ausnahmekünstlers.
So standen bei der Vernissage nicht nur seine Werke im Mittelpunkt. Zur Vernissage im Verwaltungsgebäude der Firma Dechant fanden sich knapp 100 Besucher ein. Geschäftsführer Peter Dechant konnte neben vielen Kunstliebhabern unter anderem Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke, Kunsthistoriker Matthias Liebel, Prinz Eduard von Anhalt und Karl-Heinz Meyer, Schatzmeister des asketischen Hausordens, begrüßen.

Zunächst erklärte Peter Dechant in launigen Worten, wie der Kontakt zum Künstler entstanden ist. Er hatte zum Geburtstag seines Vaters vor über zwei Jahren ein Geschenk gesucht und war so auf den in Bamberg wohnenden Maler gestoßen, welcher dann ein Portrait von Alois Dechant fertigte. Die Überlegung einer Vernissage war da schon geboren, musste aber ob der Corona-Pandemie zwei Jahre warten. Dechant schlug auch den Bogen von der Malkunst und dem Bauhandwerk. Auch Architekten seien in gewisser Maßen Künstler. Er machte dies in einer Vorstellung der „Niemeyer Sphere“ in Leipzig anschaulich.
Nicht nur als Portraitmaler bekannt
Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke stellte fest, dass Cleff III. mit Sicherheit zu den wichtigsten lebenden Künstlern Bambergs gehöre. Auf das künstlerische Schaffen Cleffs III. ging Kunsthistoriker Matthias Liebel ein. Die Thematik des Mottos der Vernissagen „Porträt und Natur“ sei bewusst gewählt. So lag für die Öffentlichkeit der Fokus von Cleff III. auf Porträts berühmter Persönlichkeiten wie Queen Elisabeth, Sir Peter Ustinov, Hans-Dietrich Genscher, Thomas Gottschalk, Udo Jürgens oder David Beckham. Aber auch Blumen oder Landschaftsbilder haben im Wirken des Künstlers Platz gefunden.
Ein Orden vom Prinzen
Prinz Eduard von Anhalt sagte, dass Cleff III. nicht nur einer der gefragtesten Porträtmaler seiner Zeit sei. Sein Repertoire mache ihn in seiner Art zu malen sicher einzigartig. Er überreichte dafür den Orden des Hauses Sachsen von Anhalt. Im weiteren Verlauf des Abends wurde in einer filmischen Darstellung das Leben des Künstlers näher betrachtet.
Geboren wurde er am 23. November 1947 in Bamberg. Sein Großvater war Professor Erich Cleff der Ältere, ein deutscher Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker. Sein Vater war Erich Cleff der Jüngere, deutscher Maler und Bildhauer. Daher verstehe sich auch seine Namensgebung Cleff III. Das künstlerische Schaffen wurde ihm also in die Wiege gelegt. Er erlernte zunächst den Beruf des Dekorateurs. Schon sein damaliger Lehrer erkannte das große Potenzial von Michael Cleff, wie er damals noch hieß. Von 1967 bis 1974 entwickelte er sich in München weiter und lernte dann nach seiner Rückkehr bei seinem Vater.

Immer ein Herz für seine Heimatstadt
Ab 1980 war er dann als freischaffender Maler tätig. Eine wichtige Station war dabei auch das internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Seine Heimatstadt lag ihm immer am Herzen. Der einprägsame Blick von seinem Atelier auf die Bamberger Altstadt mit Dom und Neuer Residenz, einst Zentrum geistlicher und weltlicher Macht im Fürstbistum ist sicherlich ein Grund dafür. Dies zeige sich bei einem Gemälde zum 1000-jährigen Bistumsjubiläum. Kaiser Heinrich und der blaue Sternenmantel mit dem eingearbeitet Bild von Erzbischof Schick sind selbst für den Portrait- Maler eine Besonderheit.
Eine weitere Episode ist das Kennenlernen und eine Freundschaft zu großen Persönlichkeiten wie zu Politiker Hans-Dietrich Genscher oder zu Festspielleiter Wolfgang Wagner. Eines dürfte nach der Vorstellung von Cleff III. klar gewesen sein. Da ist einer durch sein künstlerisches überragendes Können der die Großen und Prominenten der Welt getroffen hat und sie auf die Leinwand gebracht hat. Was davon zuerst war ist doch in vielen Fällen sehr unterschiedlich. Die Vernissage ist noch bis zum 29. Juli während der Geschäftszeiten im Verwaltungsgebäude der Firma Dechant zu bewundern.
Von Roland Dietz