Verständlich sind die Sorgen der Gärtenrother vor einer Überforderung, wenn in einem kleinen Dorf möglicherweise 15 Prozent der Einwohner Asylbewerber wären. Dass die Dorfgemeinschaft bereit ist, Flüchtlingen zu helfen, hat sie bei der Integration der ukrainischen Familien bewiesen. Also sollte man ihre Sorgen ernst nehmen.
Das eigentliche Problem dürfte sein, das sie nicht rechtzeitig darüber informiert wurden, das die Ukrainerinnen ausziehen müssen und stattdessen Asylbewerber einziehen. Das Landratsamt hat keine andere Wahl als die zugewiesenen Flüchtlinge unterzubringen. Daher gilt es, bei der Wahl der Unterkunft darauf zu achten, dass kein Ort überlastet wird, so lange noch andere Wohnungen vorhanden sind und jüngere Leute eher in Städten unterzubringen.
Wichtig wäre es außerdem, beide Seiten ins Gespräch zu bringen, um Sorgen abzubauen und Verständnis zu wecken. Etwa durch einen Infoabend oder eine Initiative von Helfern, die eine Kennenlernrunde organisiert – vielleicht mit afghanischen Leckereien. Schließlich leben 13 Somalier und Afghanen bereits seit einem Monat im Gasthaus, ohne dass es Probleme gegeben hätte.
Von Gerhard Herrmann gerhard-herrmann@pbermain.de