Über „Brauchtum zu Ostern“ berichtete Stephan Renczes von der Erwachsenbildung Lichtenfels in einem Dia-Vortrag beim Seniorennachmittag im katholischen Pfarrheim Burgkunstadt.
Ostereier und Schokohasen – sie gehören für viele Menschen zu Ostern dazu. Doch rund um das höchste Fest der Christenheit, der Feier der Auferstehung Christi, gibt es viele Osterbräuche. Kaum ein Symbol ist so eng mit dem Osterfest verbunden wie das Ei, denn mit seiner toten Schale und dem daraus schlüpfenden Jungtier symbolisiert es in vielen Regionen und Kulturen das Entstehen neuen Lebens. Für die Christen steht das Ei für die Auferstehung Christi nach dem Tod.
Eier und Feuer als Symbole neuen Lebens und der Auferstehung
Auch das Färben der Eier hat seinen Ursprung in der christlichen Tradition: Denn, während der 40-tätigen Fastenzeit, die dem Osterfest vorausgeht, fielen Eier ebenso wie Alkohol und Fleisch unter das Abstinenzgebot. Die Eier, die in der letzten Woche der Fastenzeit, also der Karwoche, gelegt wurden, galten als besonders heilig und wurden aufbewahrt. Statt die bunten Eier direkt zu verspeisen, hat sich auch die Ostereiersuche etabliert. Erst seit dem 17. Jahrhundert ist es im Übrigen der Osterhase, der die Eier versteckt, berichtete Renczes. Zuvor waren es je nach Region auch mal ein Fuchs, ein Kuckuck oder Storch. Es gibt auch speziellere Bräuche wie das Ostereierschieben oder Eierrollen.
Die Karwoche gilt – wie die gesamte Fastenzeit – nicht nur als Zeit der religiösen Besinnung, sondern als Zeit der Enthaltsamkeit. So führt der Verzicht auf Fleich dazu, dass viele Familien am Karfreitag traditionell Fisch essen. Nicht selten wird das Osterfest und das Ende des Fastens am Morgen des Ostersonntags mit einem Osterfrühstück oder Osterbrunch gefeiert. Denn neben bunt gefärbten Eiern, ist das Osterlamm ein traditionelles Ostergebäck.
Nicht erst im christlichen Glauben ist das Feuer ein Symbol der Wiederauferstehung. In vorchristlicher Zeit wurden im Frühling Feuer entzündet, um das Wiederaufblühen der Vegetation und den Sieg der Sonne über den Winter zu feiern. Die Christen griffen diesen Brauch auf und entzünden auch heute noch ein gesegnetes Feuer der Osternacht. Daran wird die geschmückte Osterkerze entzündet, die in die abgedunkelte Kirche getragen wird und diese erleuchtet. Das Licht des Osterfeuers steht symbolisch für die Jesu Auferstehung.
Taufe mit Osterwasser sollte klug machen
In der Fränkischen Schweiz sind in der Karwoche bis zwei Wochen nach Ostern Brunnen tausend buntgemalten Eierschalen, Blumen, Kränzen und Girlanden geschmückt. Der Ursprung des Brauchtums liegt vor allem in der Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element für die wasserarme Hochebene. Dem Osterwasser wurde eine magische Wirkung nachgesagt. So sollten Kinder, die mit frisch geweihtem Wasser an Ostern getauft wurden, besonders klug werden. Das Trinken von Osterwasser sollte vor Krankheiten schützen und im Haus verspritzt Ungeziefer fernhalten, so der Referent. Seniorenleiterin Helga Wölfl dankte Stephan Renczes mit einem Geschenk. (red)
Von Margit Baier-Huber