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MAINROTH / WERNSTEIN

Sabine Schleicher aus Mainroth singt den Blues

Sabine Schleicher aus Mainroth singt den Blues
Ein umjubeltes Debüt gibt die Gruppe „Fillmore“ in Wernstein. Sängerin Sabine Schleicher singt voller Leidenschaft. Begleitet wird sie von Gitarrist Steve Hohenberger. Foto: Stephan Stöckel

Man kennt sie als Sängerin der Band „Saitenwynd“, die lieblich auf fränkisch singt: „Marua – doch du bist mei Heimat gworn“. Beim Mainline-Gospel-Chor bekennt sie mit ihrer schwarz gefärbten Altstimme voller Inbrunst ihre Zuneigung zu Christus dem Erlöser: „I Will Follow Him.“ Im Alten Schäferhaus in Wernstein schlüpft Sabine Schleicher aus Mainroth in eine weitere Rolle: Mit ihrem jüngsten musikalischen Kind, der Blues- und Rockband „Fillmore“, gibt die Sängerin vom Obermain an einem lauen Sommerabend im lauschigen Garten der Kleinkunstbühne ein umjubeltes Debüt.

70 Fans werden beschenkt mit einem Sound zwischen herzerwärmender Melancholie („Shine On You Crazy Diamond“) und aufbrausendem Verlangen („I?d Rather Go Blind“). Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine neue Gruppe gleich bei ihrem ersten Auftritt ein Zusatzkonzert geben muss. Das ist Schleichers Bekanntheitsgrad geschuldet. „Durch meine zahlreichen Konzerte mit ,Saitenwynd‘ und dem ,Mainline-Gospel-Chor‘ habe ich einen großen Bekanntenkreis, bei dem ich per Mail und Flyer kräftig die Werbetrommel rührte und dafür sorgte, dass die zwei Konzerte in Windeseile ausverkauft waren“, erzählt die Sängerin.

„Sie berührt wie nichts anderes auf der Welt. Musik verbindet Menschen ohne dass man die gleiche Sprache sprechen muss.“
Sabine Schleicher, Sängerin

Die 55-jährige ist ein Hansdampf in allen musikalischen Gassen. Dass sie sich darin pudelwohl fühlt, ist ihrer musikalischen Erziehung im Elternhaus („Meine Mutter und meine Geschwister waren künstlerisch sehr engagiert“) und in der Schule („In der Realschule fand ich meinen Mentor, der mir Jazzharmonien beibrachte“) zu verdanken.

Sabine Schleicher aus Mainroth singt den Blues
Sängerin Sabine Schleicher und Gitarrist Steve Hohenberger in Wernstein. Foto: Stephan Stöckel

Musik ist für Schleicher Seelenheil: „Sie berührt wie nichts anderes auf der Welt. Musik verbindet Menschen ohne dass man die gleiche Sprache sprechen muss.“

Die Mainrotherin lernte Gitarre, Akkordeon und Saxophon – doch die Stimme ist für sie das Instrument, das sie am besten beherrscht. Das beweist sie eindrucksvoll bei ihrem Konzert in Wernstein, wo sie famos auf der Klaviatur der Emotionen spielt. Bei dem Klassiker „I?d Rather Go Blind“ strapaziert sie ihre Stimmbänder bis aufs Äußerste. Mit geschlossenen Augen schreit sie sich den besungenen Schmerz aus der Seele. In dem Stück „I Don?t Believe“ lässt sie mit ihrer kräftigen Stimme den erzürnten Ehemann vor dem geistigen Auge des Zuhörers lebendig werden. Die Sängerin vom Obermain versteht es aber auch meisterhaft, die Musikliebhaber mit fröhlichen Tönen („Every Little Thing She Does Is Magic“) und einem geschmeidig-romantisches Timbre („How long“) Glücksgefühle zu bescheren.

Ihre musikalischen Begleiter knüpfen einen kompakten Soundteppich, auf dem sich Schleichers Gesang so richtig entfalten kann: Gitarrist Steve Hohenberger, der einst bei Udo Langers Projekten („Die Reise ins Grünbergland“ oder „Ponina“) mitwirkte, Organist Christian Mösch, Schlagzeuger Max Stock und Bassist Michael Bövers. „Es war ein wunderschöner Abend. Besser hätte unser Live-Debüt nicht ausfallen können“, spricht sie den Besuchern aus der Seele.

Jetzt hat sie den Coverrock für sich entdeckt

Für diese bleibt allerdings eine Frage offen: Wie ist es um Sabine Schleichers andere Musikprojekte bestellt? Darauf angesprochen, erzählt die Sängerin: „Während die Gruppe ,Saitenwynd‘ krankheitsbedingt eine Pause einlegen muss, hoffen die Mitglieder des Mainline-Gospel-Chores, wieder im Herbst proben zu können.“ Zu guter Letzt verrät die Mainrotherin, dass sie mit „Three And One For Fun“ noch ein weiteres musikalisches Projekt hat: „Mit einer Freundin, meinem Mann und einem befreundeten Bassisten spiele ich akustischen Coverrock.“

 

Von Stephan Stöckel

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