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BURGKUNSTADT

Lieder voller Gefühl und Leichtigkeit bei Kultursonntagen

Lieder voller Gefühl und Leichtigkeit bei Kultursonntagen
Die gebürtige Burgkunstadterin Katharina Flierl und Diego Mallèn haben beim jüngsten Kultursonntag ihr Publikum mit Kabarettdarbietungen und Chansons begeistert. Foto: Marion Konrad

„Zwei Stunden sitz' ich schon im Café Bauer. Wenn Du nicht willst, dann sag mir's in's Gesicht.“ Diese Szene aus „Der Abschiedsbrief“, komponiert von Kurt Weill mit Text von Erich Kästner, und ihre Emotionen scheinen zeitlos. Wie so viele Kabarett- und Chansonstücke beim jüngsten Kultursonntag der Kulturgemeinde Burgkunstadt. Vielleicht aber auch, weil sie Katharina Flierl, eine wiederheimgekehrte Burgkunstadterin darbot.

Die Mezzosopranistin hat gerade erst ihr Studium des klassischen Gesangs an der Hochschule für Musik Würzburg abgeschlossen. Im Rahmen dessen sowie als Mitglied der Audi Jugendchorakademie hat sie zwar regelmäßig mit renommierten Dirigenten und Orchestern zusammengearbeitet, doch hat sie den Abend in der Alten Vogtei besonders genossen: „Ich mag es immer, bekannte Gesichter im Publikum zu sehen“, erzählt sie nach der Veranstaltung. „Ich kann da auch ein bisschen befreiter auftreten als im Hochschulkontext.“

„Ich mag sie, weil sie so ehrlich sind. Ich finde sie leichter zugänglich als zum Beispiel allzu romantische Texte und ich mag den Humor darin.“
Katharina Flierl, über ihre Liebe zu Chansons

Ihre Heiterkeit und Unbefangenheit übertrug sich auf das Publikum. Immer wieder erheiterten die Pointen der ausgewählten Stücke die Gemüter. Gemeinsam mit dem mexikanischen Pianisten Diego Mallèn, der sie begleitete, hatte sie dieses Programm in ähnlicher Form für ihre universitäre Abschlussprüfung vorbereitet. Ihre Darbietungen drehten sich um Liebe und deren Tücken, um die Nachkriegszeit in verschiedenen Städten und gesellschaftliche Missstände.

„Nur politisch wird es nicht zu sehr“, verrät sie. In ihren Themen sei das Duo nicht festgelegt, im Genre dagegen schon. Die Welt des Kabaretts und der Chansons fasziniere sie: „Ich mag sie, weil sie so ehrlich sind. Ich finde sie leichter zugänglich als zum Beispiel allzu romantische Texte und ich mag den Humor darin. Deswegen fällt es mir vielleicht auch leichter, Texte und Melodien zu erlernen.“

So bot sie mit Leichtigkeit auch Stücke wie „Sexappeal“ von Komponist Friedrich Hollaender und Textautor Marcellus Schiffer oder „Calypso” von Komponist Benjamin Britten und Textautor Wystan Hugh Auden dar. Diego Mallèn, der 2020 den ersten Preis in Liedbegleítung im Seraphin-Wettbewerb der Hochschule Würzburg erhalten hat, ließ der Mezzosopranistin dabei viel Freiheiten, wie sie selbst erzählt. „Man muss sich sehr gut kennen und viel zusammen üben, damit man während des Konzerts auch spontan auf den anderen eingehen kann.“ Das ist den beiden Künstlern über das gesamte Programm hinweg gelungen – voller Authenzität und Gespür für emotionsgeladene und freche Situationen.

Etwa in den Abschlussworten von „Der Abschiedsbrief“: „Auch Du bist einer von die feinen Herrn. Der Alte kommt, er nimmt mich zu sich mit! Rutsch mir den Buckel lang! Und hab' mich gern! Von ganzem Herzen, Deine Erna Schmidt.“

So werden Katharina Flierl und Diego Mallèn dieses Programm noch an zwei weiteren Standorten in Deutschland zum Besten geben. Weitere Projektideen haben sie auch schon. Doch auch der Heimat bleibt Katharina Flierl ein Stück weit erhalten: Vor kurzem hat sie die Leitung des Chors Liederkranz 1856 Burgkunstadt übernommen.

Musikalische Spurensuche: Die Entdeckung der Blauen Blume

Der nächste Kultursonntag findet am 2. April um 17 Uhr statt: „Die Entdeckung der Blauen Blume“ mit Christian Mattick (Flöte) und Mathias Huth (Klavier) führt in die Zeit der Romantik ein. Die beiden Künstler werden unter anderem Schubert- und Schumann-Kompositionen zum Besten geben, die ganz von der Form des Gesangs beeinflusst sind.

Weitere Informationen unter baur-stiftung.de/kultursonntage.html.

Von Corinna Tübel

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