„Auf die Finger aufpassen“ legte eine Mutter ihrem Sohn ans Herz, der beim Ferienkurs „Holz schnitzen und bearbeiten“ mitmachte. Den kreativen Umgang mit Holz lernten Kinder und Jugendliche bei Eckart Henzler in Erlach im Rahmen des Jugend-Sommerferien-Programms.

Der Holzzschnitzer und Kunstpädagoge lebt idyllisch in einem Bauernhof am Ufer der Weismain. Im Hof stapeln sich die Brennholz-Scheite. Ein Blickfang ist die aus einem hohlen Lindenstamm geschnitzte Weihnachtskrippe. In der nach zwei Seiten offenen Werkstatt stehen mehrere Werkbänke.

Warum die Säge ohne Druck gezogen wird
Die Kinder können es kaum erwarten, loszulegen. Doch bevor es ans Schnitzen geht, muss zuerst das erforderlich Holz, etwa Astgabeln im Wald gesammelt werden, sagt Eckart Henzler. Staunend folgen die Kinder dem Kunsttherapeuten in den nahen Wald. „Haselnuss-, Weißdorn- oder Lindenäste sind zum Schnitzen ideal“, erklärt Henzler den Kindern. Außerdem habe man den Vorteil, dass wenn Äste von Bäumen geschnitten werden diese wieder nachwachsen. Und schon schneidet er die ersten Astgabeln mit einer Schere ab.
„Kinder wollen etwas mit den Händen machen“, weiß der Kunsttherapeut. „Schön ist es dann für sie, wenn sie zuerst das Material gemeinsam im Wald suchen und dann jeder aus seinen Fundstücken etwas Kreatives fertigt.“ Zurück auf dem Hof reichte er jedem Kind ein Schnitzmesser mit der beiläufigen Bemerkung: „Das Messer ist nur zum Schnitzen, denn Holzschnitzer sind friedliche Menschen.“

Wo nötig schälten sie damit die Rinde vom Ast und schnitten die kleinen Werkstücke so zu, dass sie eine gute Standfläche erhielten. Bei Bedarf wurde auch Holzteile angefügt, je nachdem ob sie einen Fuchs, eine Ente oder gar eine Giraffe schnitzen wollten. Sehr vertieft in ihre Arbeit waren die Kids dabei. Und sie lernten einiges, etwa, dass man beim Schneiden die Säge ganz leicht ziehen muss, damit sie schön läuft. „Die Kinder wollen etwas lernen und anfertigen, man muss ihnen nur den Platz und das Werkzeug dazu anbieten“, sagt Eckart Henzler.
Nachdem die ersten Holztierchen fertig waren, ging es ans Fertigen von Löffeln, Pfannenschiebern und Ähnlichem. Dazu schlug Eckart Henzler mit Hilfe von Josef mit einem Beil flache Holzstücke aus einem Stamm. Darauf wurde die Vorlage für einen Löffel gezeichnet und die Konturen mit der Säge ausgeschnitten. Im nächsten Schritt wurde der Stil rund geschnitzt. Danach galt es, die Pfannenschieber vorne abzuschrägen oder die Kelle der Löffel auszuhöhlen. „Da braucht man schon Kraft“, stellte wie Apolonia fest.

Sehr geschickt und geduldig stellen sich die Kinder an, was Eckart Henzler wohlwollend zur Kenntnis nahm. „Wenn sie schließlich ein selbst geschnitztes Tier, einen hölzernen Küchenlöffel oder gar eine Grillzange mit nach Hause nehmen können, dann strahlen ihre Augen“, sagt er. „Es fühlt sich gut an, etwas Schönes mit den Händen und der nötigen Kreativität zu schaffen.“ An dem Nachmittag haben die Teilnehmer auch gelernt, wie vielseitig natürliche Werkstoffe wie Holz beim Basteln einzusetzen sind.
Von Roland Dietz