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BURGKUNSTADT

Erhöhung des Wasserpreises Thema bei Bürgerversammlung

Da der Festplatz wenig genutzt wird, sollen dort barrierefreie Wohnungen errichtet werden. Heinrich Paravan wies darauf hin, dass die Grünfläche für die Nutzung durch ältere Bürger erhalten werden sollte. Foto: Gerhard Herrmann

Zahlreiche Vorhaben von der Kanalsanierung bis zu Straßenerneuerungen hat die Stadt Burgkunstadt in diesem Jahr bewältigt oder auf den Weg gebracht, wie Bürgermeister Christine Frieß in der Bürgerversammlung am Donnerstag in der Stadthalle berichtete. Wegweisend sei der Beschlus zur Klimaneutralität bis 2040. Sie sprach von einem „guten Jahr für Burgkunstadt“, wenngleich sich hohe Steuereinnahmen meist erst in den Folgejahren auswirkten. Kritik übten die Bürger an einigen Vorhaben wie der Erhöhung der Wassergebühr, der Pflasterung am Plan oder der beabsichtigten Bebauung des Festplatzes.

Warum der Wasserpreis von 2,13 Euro je Kubikmeter zum Jahresbeginn auf 3,30 Euro angehoben wird, wollte Rita Ultsch wissen. „Grundsätzlich müssen die die Versorgungseinrichtungen der Stadt kostendeckend arbeiten“, erklärte die Bürgermeisterin. Daher müssten die Kosten der erheblichen Investitionen in die Wasserversorgung, wie die Erneuerung zahlreicher Leitungen, auch auf den Wasserpreis umgelegt werden. So habe die Stadt von 2018 bis 2022 rund 5,26 Millionen Euro in die Wasserversorgung investiert, während 3,12 Millionen an Zuschüssen und 223 659 Euro an Beiträgen eingenommen wurden. Bei der Nachkalkulation habe sich ein Defizit von 326 696 Euro ergeben.

Verwundert zeigt sich Rita Ultsch auch über die mehrmaligen Erneuerung der Pflasterfläche im Bereich Plan. Die Pflasterarbeiten seien nach Quadratmetern vergeben worden, erklärte Frieß.

Ein Ärgernis sind zugeklebte Verkehrsschilder in Burgkunstadt. Foto: Dieter Radziej

Paravan: Festplatz als Erholungsraum für ältere Bürger erhalten

Zur geplanten Bebauung des Festplatzes merkte Heinrich Paravan an, dass die Grünfläche von vielen älteren Bürgern genutzt und deshalb in dieser Form erhalten bleiben sollte. Die Bebauung sei auch im Sinne älterer Menschen, da dort barrierefreie und generationsübergreifende Wohnungen entstehen sollen, sagte die Bürgermeisterin. Es solle nur ein Teil des Geländes bebaut werden und gerade der Bereich zum angrenzenden Mühlbach solle als Grünfläche erhalten und durch eine neue Gestaltung aufgewertet werden, ergänzte Zweite Bürgermeisterin Susanne Bock von Wülfingen.

Zahlreiche Verkehrsschilder im Stadtgebiet seien mit Aufklebern übersät und kaum noch zu erkennen, berichtete Frank Angermann. Er appellierte an alle, insbesondere an die Jugendlichen, dies zu unterlassen. Denn die Aufkleber schränkten die Sicht in Verkehrsspiegel ein und einige Verkehrsschilder seien kaum noch zu erkennen. Allen sollte bewusst sein, dass das Bekleben einen gesetzeswidrigen Eingriff in den Straßenverkehr darstellt.

„Es weiterhin notwendig sein, mit den städtischen Finanzen sparsam umzugehen und Einspar- und Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen.“
Christine Frieß, Bürgermeisterin

„Trotz der Corona-Pandemie, dem russischen Krieg gegen die Ukraine und der Energiekrise haben wird gemeinsam viel erreicht“, sagte Bürgermeisterin Christine Frieß eingangs. „Allerdings wird es weiterhin notwendig sein, mit den städtischen Finanzen sparsam umzugehen und Einspar- und Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen; vielleicht auch die eine oder andere Maßnahme neu zu überdenken.“

Kaum noch zu lesen ist dieses Verkehrsschild Das Bekleben ist ein Eingriff in den Straßenverkehr. Foto: Dieter Radziej

Sie berichtete von der Pflanzung eines Zukunftswalds, dem Auftritt der Stadt auf Instagram und Facebook und Erfolgen bei der Aufrechterhaltung der wohnortnahen ärztliche Versorgung. Erfreulich auch die Indienststellung des neuen Einsatzfahrzeuges der DLRG, der Tragkraftspritze der Freiwilligen Feuerwehr Ebneth-Hainweiher, der Eröffnung der BRK-Tagespflege und der Einweihung der Container für den evangelischen Kindergarten. Es habe Veränderungen bei den 614 Gewerbebetrieben in Burgkunstadt gegeben.

Wichtige Bauprojekte waren die Sanierung der Brunnengasse in Mainroth, der Friedhofsstraße und der Roßgasse in Burgkunstadt sowie der Beginn der Arbeiten an der Kreuzung von Plan und Bahnhofstraße im Rahmen des Innerstädtischen Entwicklungskonzeptes. Das Freibad Kunomare habe dank Sponsoren eine Abdeckplane erhalten und die Badesaison sei dank des guten Wetters erfolgreich gewesen.

Die Bürgermeisterin dankte den Kirchen, den rührigen Vereinen, den Kindergärten und allen, die zur Belebung des kulturellen Geschehens in der Schuhstadt beigetragen haben. Besonders würde sie den Einsatz von Caritas, DLRG und Apotheken, die Corona-Testmöglichkeiten boten. Sie würdigte auch die Bürger, die die Stadt und ihre gemeinnützigen Einrichtungen mit Spenden bedachten, oder im vergangenen Jahre ehrenamtlich tätig waren und sich für die Mitmenschen eingesetzt haben.

Burgkunstadt hat zurzeit 6745 Einwohner; 2021 wurden 59 Geburten und 90 Sterbefälle registriert. Der Haushalt der Stadt umfasst im Vermögenshaushalt 12,48 Millionen Euro (2021 16,67 Million) und im Verwaltungshaushalt mit 16,67 Millionen Euro (2021: 17,49 Millionen) verzeichnet. Wichtigste Einnahmequellen 2021 waren die Grundsteuer mit 636.076 Euro, die Gewerbesteuer mit 3,38 Millionen Euro, die Schlüsselzuweisungen mit 2,45 Millionen Euro die Beteiligung am Einkommensteuer- und Umsatzsteueraufkommen mit 4,45 Millionen Euro. Allerdings hätten gute Haushaltsjahre in der Folge meist Auswirkungen, wie der Anstieg bei der Kreisumlage von 2, 3 Millionen Euro (2021) auf 3,83 Millionen Euro und die Kürzung bei den Schlüsselzuweisungen von 2,45 Millionen Euro (2021) auf 868.050 Euro. Den Schuldenstand der Kommune beziffert die Bürgermeisterin auf 11,02 Millionen Euro (2021 10,38 Millionen), was einer Pro-Kopf-verschuldung von 1707 Euro (2021: 1611 Euro) entspricht.

Über Investitiionen der Stadt und die wichtigsten Ereignisse informierte BürgermeisterinChristine Frieß bei der Bürgerversammlung . Foto: Dieter Radziej

Beschluss zur Klimaneutralität und Investitionen in erneuerbare Energien

Investiert habe die Stadt auch in die Digitalsierung, was für die Bürger eine Erleichterung bei Behördengängen bringe. Wichtige Entscheidungen seien das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 mit der Erarbeitung eines Energienutzungsplans und der Einführung eines kommunalen Energiemanagements. Beiträge zum Klimaschutz könnten der Windpark Ebneth/Reuth/Küps, für den der Aufstellungsbeschluss erfolgte, die Überarbeitung Bewertungsmatrix für die Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen und Vorschläge für Dach- und Fassadenbegrünung leisten. Außerdem gebe die Stadt Hilfestellung bei der Anlage von klimafreundlichen Freiflächen, investiere in die Umrüstung der Straßenbeleuchtung (Einsparung von rund 216.000 kWh Strom) sowie der Leuchten im Rathaus und Bauhof auf LED-Technik. Weitere Beiträge seien der Einbau energiesparender Pumpen im Freibad, dessen Heizung mit Solarenergie betrieben wird, und von sieben Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden, die 2021 rund 60.000 kWh an Strom lieferten.

 

Von Dieter Radziej

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