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WEISMAIN

Doppelte Freude bei der Weismainer Kirchweih

Doppelte Freude bei der Weismainer Kirchweih
Die feierliche Kirchenparade am Kirchweihsonntag führte Pfarrer Gerhard Möckel an. Foto: Roland Dietz

Ganz im Zeichen des Doppeljubiläums der Pfarrei Sankt Martin und der Weismainer Blasmusik stand die Kirchweih am vergangenen Wochenende. So wurde die weltliche Feier als Jubiläumskirchweih gefeiert der sich ein beeindruckender Festgottesdienst anschloss.

Mit einer Kirchenparade zogen die Blasmusik Weismain, Pfarrer Möckel, der Kindergarten St. Anna, der Turnverein, die Kolpingfamilie und die kirchlichen Gremien vom oberen Tor aus zur Pfarrkirche, wo alle von Udo Dauer mit fulminanten Orgelspiel begrüßt wurden.

Dank für emotionale Momente

Doppelte Freude bei der Weismainer Kirchweih
Die Weismainer Blasmusik bei der Kirchenparade. Foto: Roland Dietz

Auf die Tradition der Kirchweih ging Pfarrer Gerhard Möckel ein. „Zu früheren Zeiten wollten Menschen ein Haus bauen, in dem Gott gegenwärtig ist“, sagte er. Ein Gotteshaus sei ein Zentrum des Glaubens – ob als Bauwerk oder als Pfarrgemeinde. „Kirche besteht aus lebendigen Steinen der Menschen, die in sie kommen“, betonte Möckel. Darunter gebe es allerdings „hell leuchtende Steine und auch dunkle Steine“, wie die Geschichte der Kirche gezeigt habe.

Der Besuch des Gottesdienstes sei wichtig, um dem Schöpfer zu danken für die emotionalen Momente wie Taufen, Erstkommunionen, Firmungen, Trauungen aber auch Verabschiedungen von lieben Menschen. In der Kirche könnten die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten zu Gott kommen. Der Kirchenchor hatte den Festgottesdienst mit Liedern wie „Ich bete an die Macht der Liebe“ wunderschön ausgestaltet.

Hoch her ging es anschließend beim Frühschoppen im Festzelt. Bei hervorragender Blasmusik der Altenkunstadter Musikanten, des Musikvereins Uetzing, und der heimischen Weismainer Blasmusik ließ sich im Zelt und im Biergarten wunderbar verweilen.

Dass Musik und Kirche schon lange zusammengehören, belegt die erste Erwähnung der Weismainer Blasmusik. Das Martinspatrozinium deutet darauf hin, dass die Pfarrei Weismain weit in der Vergangenheit ihre Ursprünge hat.

Musik zur Wallfahrt 1743

Erstmals erwähnt werden die Musikanten in den Kirchenbüchern vor 280 Jahren: „Henrici 1743 ( 13. Juli 1743) Wahlfahrt nach Vierzehnheiligen 1 Gulden, 3 Kreuzer, 12 Pfennig, Verzehr den hiesigen und eingewallten Musikanten. Von diesem Jahr an sind laufend Aufzeichnungen von der Teilnahme der Musiker an der Vierzehnheiligen-Wallfahrt und an der Fronleichnamsprozession überliefert. Später kam die musikalische Begleitung weiterer kirchlicher Feste, wie Weißer Sonntag, Großer Flurumgang und Patronatsfest hinzu.

Doppelte Freude bei der Weismainer Kirchweih
Traditionell richtet die Weismainer Blasmusik die Kirchweih aus. Foto: Roland Dietz

Der Fortbestand der über 200 Jahre bestehenden Blasmusik Weismain war besonders Anfang der 1960-er Jahre stark gefährdet, da der Nachwuchs fehlte und das Ausscheiden der älteren Musiker die Kapelle immer mehr schwächte. Daher wurde auf Initiative von Dekan Andreas Rauh 1963 eine Jugendkapelle gegründet, um die Traditionen fortzusetzen. Erste Auftritte waren am weißen Sonntag, zur Jubelkommunion, zum silbernen Priesterjubiläum von Andreas Rauh und bei Pfarrfamilienabenden. Ab 1969 wurde das weltliche Fest der Weismainer Kirchweih wieder im Kastenhof abgehalten.

Vor 775 Jahren, am 18. Juni 1248, wurde die Pfarrei Weismain erstmals erwähnt. Sie wurde später in das Hochstift Bamberg eingegliedert und blieb somit auch in der Reformationszeit katholisch. Es ist durchaus anzunehmen, dass in Weismain bereits vor der Gründung des Bistums Bamberg 1007 eine Kirche stand, bereits in karolingischer Zeit, möglicherweise auch noch früher in Relation zur Urpfarrei St. Kilian Altenkunstadt und den 14 Slawenkirchen in der Regnitz- Obermainregion. Der Chor und der Turm sind die ältesten Teile der Kirche, wie eine Inschrift mit der Jahreszahl 1538 zeigt. Zahlreiche Umbauten veränderten das Bild des Gebäudes im Laufe der Jahrhunderte.

Von Roland Dietz

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