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BURGKUNSTADT

Burgkunstadt spart bei der Straßenbeleuchtung

Um Strom zu sparen, soll die Straßenbeleuchtung in Burgkunstadt durchgehend um 50 Prozent gedimmt werden. Foto: Gerhard Herrmann

Die hohen Energiepreise belasten den Haushalt der Stadt Burgkunstadt. So summierten sich die gesamten Kosten für Strom, Gas, Flüssiggas) im Jahr 2021 auf rund 256 000 Euro. Davon entfielen auf die städtischen Liegenschaften 161.000 Euro (676.500 Kilowattstunden Strom) und für die Straßenbeleuchtung 53.000 Euro (256.000 Kilowattstunden, kwh). Da die Strompreise eher weiter steigen, beriet der Stadtrat am Dienstagabend über Einsparungsmöglichkeiten. Beschlossen wurde, die Straßenbeleuchtung auf die Hälfte zu dimmen. Für Diskussionen sorgte auch die Neuausschreibung der Stromlieferung.

Die Reduzierung der Leuchtleistung um 50 Prozent würde eine Einsparung von 8280 Euro im Jahr bringen (bei einem Strompreis von 40 Cent pro kwh), erläuterte Bürgermeisterin Christine Frieß. Die Umrüstungskosten seien mit 986 Euro überschaubar. Eine zeitweise Komplett-Abschaltung sei rechtlich schwierig (etwa bei Schulwegen oder Hauptverkehrsstraßen). Außerdem wäre das mit einem hohen technischen Aufwand verbunden, weil die Laternen nicht pro Straße in Reihe geschaltet, sondern mit unterschiedlichen Verteilerstellen verbunden seien und einzeln umgestellt werden müssten.

„Ich hab den Weg nach Haus noch gefunden.“
Stadtrat Michael Doppel (FW) zum Dimmen der Straßenlaternen

Bereits seit längerem werden die Straßenlaternen zwischen 22 und fünf Uhr auf 50 Prozent heruntergedimmt, ohne dass es Probleme gegeben habe, sprach sich Susanne Bock von Wülfingen (FW) für die Einsparung aus. Im Selbstversuch habe er bei der Umstellung um 22 Uhr nur anfangs einen Unterschied bemerkt, meinte Michael Doppel (FW). „Ich hab den Weg nach Haus noch gefunden.“ Auf andere Gemeinden, die nachts die Straßenlaternen komplett ausschalten verwies Andreas Will (FW).

Ist es sinnvoll, die Straßenbeleuchtung um 50 Prozent zu dimmen? Fünf Stadträte befürchten dadurch Sicherheitsprobleme. Foto: Gerhard Herrmann

Angesichts der Umstellung auf LED-Leuchten spare die Stadt bei den Stromkosten schon viel, da bringe eine weitere Reduzierung wenig, gab Michael Foltes (CSU) zu bedenken. Stattdessen sollte man prüfen, ob nicht bei den Liegenschaften mehr eingespart werden könnte.

Die Einsparung wäre zwar erfreulich, doch wegen zahlreicher dunkler Straßen, sollte die Leuchtleistung nur auf 70 Prozent gedimmt werden, meinte Dieter Schmiedel (SPD). Angesichts von über 1000 Laternen sei der Aufwand dafür zu hoch, warnte Jörg Weiß vom Bauamt. Bei den 117 Laternen mit zwei LED-Lampen könnte man eine davon abschalten, aber die übrigen 900 müssten einzeln heruntergeregelt werden, was rund 55.000 Euro kosten würde. Bei fünf Gegenstimmen (CSU und SPD) wurde beschlossen, die Straßenbeleuchtung generell um 50 Prozent zu dimmen.

Das Umspannwerk der Bayernwerk AG im Anger in Burgkunstadt. Für Diskussionen sorgte die Neuausschreibung der Stromversorgung im Stadtrat. Foto: Gerhard Herrmann

Nach längerer Diskussion beschlossen die Räte, den Strombezug für die Jahre 2024 bis 2025 über die Kubus-Plattform des Gemeindetags als Bündelausschreibung zu vergeben. Bestellt wird Ökostrom mit Neuanlagenquote. Die drei Räte des Bürgervereins stimmten dagegen, weil die vorige Bündelausschreibung des Gemeindetags zum falschen Zeitpunkt erfolgt sei, was vielen Kommungen höhere Stromkosten beschert habe, wie Thomas Müller erläuterte. Während die Bündelausschreibung in den vergangenen Jahr sinnvoll gewesen sei, um aufgrund der großen Menge günstiger Preise zu erzielen, mache dies angesichts der durchgehend hohen Preise und Lieferproblemen der Anbieter keinen Sinn. Zudem sollten nur kurzfristige Laufzeiten vereinbart werden, um durch einen Neuabschluss später eventuell wieder günstiger zu fahren.

Es bleibt bei Ökostrom mit Neuanlagenquote

Angesichts des großen Strombedarfs der Stadt sei eine Ausschreibung wohl erforderlich, gab Geschäftsleiter Sven Dietel zu bedenken. Weil der Verwaltung sowohl die erforderlichen Kenntnisse als auch das Personal fehlten, die Ausschreibung selbst vorzunehmen, empfehle er die Bündelausschreibung. Zumal diese in den vergangenen Jahren immer günstige Preise gebracht habe.

Bereits vor zwei Jahren habe sich der Stadtrat für Ökostrom mit Neuanlagenquote entschieden, dabei solle man bleiben, sagte Günter Knorr (CSU). Mit der Bündelausschreibung habe die Stadt gute Erfahrungen gemacht: „Bei einem Alleingang könnten wir auf den Bauch fallen.“ Wenn die eigene Ausschreibung nicht gelinge, dann müsste Burgkunstadt die Grundversorgung nutzen und bekomme keinen Ökostrom, warnte auch Marco Hennemann (CSU) und beantragte das Ende der Debatte. Den Vorbildcharakter der Stadt beim Bezug umweltfreundlichen Stroms betonte auch Verena Beck (FW). Für die Zukunft soll geprüft werden, ob eigene Ausschreibungen auch möglich sind.

Aus dem Stadtrat: Wegen des Funkmasts funkt's

Strahlenbelastung in der Diskussion: Die Errichtung eines 50 Meter hohen Funkmasts für den Ausbau des BOS-Digitalfunks bei Gärtenroth hat der Stadtrat beschlossen. Foto: Vossenkaul

Für Diskussionen sorgte Zweite Bürgermeisterin Susanne Bock von Wülfingen (FW) mit der Feststellung, wegen der Genehmigung des geplanten BOS-Funkmasts bei Gärtenroth sei der Vorwurf erhoben worden, es handele sich nicht um das einzige städtische Grundstück in diesem Bereich. Im Suchkreis, den das Landeskriminalamt der Stadt angegeben haben, sei das Gelände am Ernst-Michel-Felsen das einzige Grundstück im Besitz der Stadt, betont Jörg Weiß vom Bauamt.

Alternative Standorte lägen noch näher an Gärtenroth. „Die anderen Grundstücke sind aber weiter von Eben entfernt“, meinte Ortssprecher Bernd Weich. Dass sechs weitere Standorte auf Mainleuser Gebiet nicht berücksichtigt wurden, wunderte Thomas Barnickel (Grüne). Bürgermeisterin Christine Frieß verwies auf die geplante Informationsveranstaltung am 28. Februar um 18.30 Uhr im Sportheim Gärtenroth, bei der solche Fragen geklärt werden könnten. Sie werde die Vereinbarung mit dem LKA bis dahin nicht unterzeichnen, doch die Vorbereitungen liefen weiter.

Zur Diskussion um die Unterbringung von Asylbewerbern im Hotel Rot in Gärtenroth und den Appell von 177 Bürgern an die Behörden, äußerte Bürgermeisterin Christine Frieß nochmals ihr Verständnis für deren Sorgen (wir haben berichtet). Allerding sei die Stadt verpflichtet, die vom Landratsamt zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen. Außerdem habe der Stadrat sich in einer Resolution 2015 dazu verpflichtet „Menschen in Notsituation willkommen zu heißen.“ Zusammen mit den Kirchen und Verbänden werde man sich der Asylbewerber annehmen. „Dabei müssen alle an einem Strang ziehen“, appellierte sie an die Bürger. Informationen dazu gebe es bei einem Runden Tisch in Gärtenroth, der schnellstmöglich einberufen werden solle.

Im Zuge der Neugestaltung der Bahnhofstraße soll ein Buswartehäuschen vor dem Notarsgarten aufgestellt werden. Mit dem Bau beauftragte der Stadtrat die Firma STL Sonneberg für 25.602 Euro.

Genehmigt wurde der Jahresabschluss des Versorgungsbetriebs der Stadt mit einer Bilanz von 5,53 Millionen Euro und einem Jahresverlust von 93.913 Euro, der mit der Rücklage verrechnet wird.

Die Änderung des Flächennutzungsplans für die Photovoltaik-Anlage der Firma Südwerk bei Reuth wurde zur Klärung weiterer Fragen vertagt.

Eine weitere Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einer Größe von 100 Quadratmetern in der Dr.-Martin-Luther-Straße 10 in Weidnitz hat der Bauausschuss genehmigt. Das als Garten genutzte Grundstück ist nicht als Bauland ausgewiesen.

Von Gerhard Herrmann

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