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ALTENKUNSTADT

Altenkunstadt: Wasserpreis steigt auf 2,55 Euro

Wasserpreis steigt von 1,92 auf 2,55 Euro pro Kubikmeter
Der Wasserpreis steigt in Altenkunstadt um 63 Cent auf 2,55 Euro. Der Abwasserpreis hingegen sinkt leicht um acht Cent auf 3,82 Euro. Das haben die entsprechenden Gebührenkalkulationen ergeben. Foto: Stephan Stöckel

Für öffentliche Einrichtungen, wie etwa für Abwasser oder Wasserversorgung, gilt das Prinzip: Die Gebühren müssen die Unkosten decken. Um diesem Grundsatz gerecht zu werden, kam der Altenkunstadter Gemeinderat am Dienstagabend nicht umhin, den Wasserpreis für die nächsten vier Jahre von 1,92 auf 2,55 Euro pro Kubikmeter zu erhöhen.

Eine Überdeckung von rund 125.000 Euro in den vergangenen vier Jahren, die an die Gebührenzahler zurückgegeben werden muss, bremste die Erhöhung. Beim Abwasser sorgte eine Überdeckung von 276.798 Euro sogar dafür, dass der Preis um acht Cent auf 3,82 Euro pro Kubikmeter gesenkt wird.

„Ich denke, dass der

Wasserpreis, den sie in den nächsten vier Jahren zahlen, für die aller meisten

Bürger in Ordnung geht.“

Dagmar Suchowski,

die die Preiskalkulation erstellt hat

Erstellt wurde die Preiskalkulation von Dagmar Suchowski vom gleichnamigen Sachverständigen-Büro aus Ingolstadt. Mit folgendem Vergleich machte sie den Gemeinderätinnen und -räen den Preisanstieg schmackhaft: „Sie bekommen 1000 Liter einwandfreies Wasser zum Preis von 2,55 Euro. Und was zahlen sie für das Mineralwasser in dieser Flasche? Ich denke, dass der Wasserpreis, den sie in den nächsten vier Jahren zahlen, für die aller meisten Bürger in Ordnung geht.“

Ist der Preis auch sozial gerecht? Überfordert er am Ende nicht Familien, die in Sozialwohnungen wohnen? Diese Frage stellte sich Georg Deuerling von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO). Er verwies darauf, dass man auch über Verbesserungsbeiträge, die Grundstückseigentümer zu zahlen hätten, eine Kostendeckung erreichen könne. Für Familien mit geringem Einkommen seien 63 Cent eine gravierende Erhöhung. „Sie erhalten Sozialleistungen“, konterte Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) den Einwand.

Konkret könnte sich Deuerling vorstellen, Verbesserungsbeiträge für das erneuerte Wasserleitungsnetz in der Weismainer Straße oder im Zusammenhang mit der Sanierung der Hochbehälter in Spiesberg und Woffendorf zu erheben.

Verbesserungsbeiträge müssen juristisch wasserdicht sein

Suchowski erklärte, dass sie grundsätzlich Verbesserungsbeiträge befürworte, allerdings müsste die Erhebung juristisch wasserdicht sein. Beim Neubau eines Hochbehälters sei die Sache klar, betonte die Rednerin. Anders sehe es hingegen beim Leitungsnetz aus. Hier müssten 60 Prozent des Leitungsnetzes ausgetauscht oder Leitungen größer dimensioniert worden sein.

Über letzteren Punkt gingen die Meinungen im Gremium in Bezug auf die Weismainer Straße auseinander. Während Deuerling behauptete, die Wasserleitungen seien größer geworden, zweifelte dies der Bürgermeister an.

Suchowski riet dazu, beim Thema Verbesserungsbeiträge nichts zu überstürzen und sich rechtlichen Beistand einzuholen, schließlich könnten diese ein paar Tausend Euro betragen. Da könne es schnell passieren, dass ein Eigentümer Einspruch einlege. „Erst wenn sie sich relativ sicher sind, dass der Beitragsbescheid vor Gericht hält, sollten sie Verbesserungsbeiträge erheben“, empfahl die Expertin.

Schuster: gerechte und seriöse Kalkulation

Verbesserungsbeiträge müssten nicht jetzt, sondern könnten auch später erhoben werden, waren sich viele im Gremium mit der Sachverständigen einig. Einer von ihnen ist Hans-Werner Schuster (CSU), der von einer seriösen Kalkulation sprach, die auch gerecht sei, weil jeder der abnehme auch bezahle. Mit großer Mehrheit wurde der Wasserpreis angenommen. Beim Abwasserpreis fiel die Abstimmung einstimmig aus.

Angepasst wurden auch die Herstellungsbeiträge. Beim Abwasser steigen sie bei der Grundstücksfläche von 1,57 auf 1,88 Euro je Quadratmeter und bei der Geschossfläche von 7,35 auf 10,63 Euro. Beim Wasser erhöht sich der Beitrag je Quadratmeter bei der Grundstücksfläche von 0,63 auf 0,81 Euro und bei der Geschossfläche von 4,25 auf 6,10 Euro. Die neuen Preise gelten laut Kämmerer Stefan Deuerling vom 1. April dieses Jahres bis zum 31. März 2027.

Die verkaufte Frischwassermenge hatte sich in den vergangenen vier Jahren zwischen 265.000 und 305.000 Kubikmeter bewegt und wurde für die nächsten Jahre auf 278.000 Kubikmeter kalkuliert.

Von Stephan Stöckel

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